Böden und Hufgesundheit im Aktivstall
Mit Abwechslung zum Pferdewohl
Für das Wohlbefinden des Pferdes bringt die Aktivstallhaltung mannigfache Vorteile mit sich. Mit der Wahl der richtigen Böden werden auch Hufgesundheit und mentale Ausgeglichenheit gefördert.
Die Weiterentwicklung des Offenstallkonzeptes – die Aktivstallhaltung – erfreut sich zum Vorteil unserer Pferde immer größerer Beliebtheit. Sie gilt aktuell als die Form der Pferdehaltung schlechthin und ist der Traum vieler Pferdebesitzer.
Für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes und somit auch seines Besitzers bringt die Aktivstallhaltung mannigfache Vorteile mit sich. So auch für den Huf. Vermehrte Bewegung und stimulierende Reize durch verschiedene Untergründe steigern die Durchblutung, regen das Hufwachstum an und verbessern dessen Vitalität.
Der eigenen Kreativität sind bei der Gestaltung der Bodenbefestigung kaum Grenzen gesetzt. Das oberste Ziel sollte aber immer sein: Matschflächen vermeiden!
Doch welcher Boden eigent sich für welchen Bereich? Und welche Vor- und Nachteile bringen die verschiedenen Lösungen mit sich? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Vorteile:
- Sind weich für die Sohle
- Weiche Wälz- und Liegeplätze fördern das Wohlbefinden
- Mit der richtigen Körnung ein postiver, natürlicher Abrieb für den Huf
Nachteile:
- Können nicht maschinell entmistet werden, da sonst zu viel Material mit aufgenommen und entsorgt wird
- Material muss i. d. R. alle 1 – 3 Jahre nachgefüllt werden, da durch Entmisten, Wind etc. Sand abgetragen wird
- Natürlicher Abrieb könnte für Pferde mit geringem Hufwachstum problematisch sein
Tipp: Verwenden Sie gewaschenen Quarzsand 0/2 mit einem Feinanteil von unter 5 %, um die Wasserdurchlässigkeit dauerhaft zu gewährleisten.
Vorteile:
- schaffen eine trockene und ebene Flächenbefestigung
- reduzieren die Gefahr von Huferkrankungen
- erleichtern die Reinigung
- ermöglichen eine maschinelle Entmistung
Nachteile:
- höhere Investitionskosten für Bodenbefestigung
- Deckschicht nicht praktikabel/zielführend
Tipp: Achten Sie je nach gewähltem System auf die Vorraussetzungen an den Unterbau und verwenden Sie Platten mit einem sicheren Verbundsystem. So vermeiden Sie Verletzungen durch hochgearbeitete Platten!
Vorteile:
- förderlich für die Entwicklung von Gebäude und Huf von Jungpferden
- robust und langlebig, ideal für stark frequentierte Bereiche
- in Futterbereichen unabdingbar, da diese leicht zu reinigen sind und Koliken durch aufgenommenen Sand oder Schmutz vermieden werden
Nachteile:
- höherer Hufabrieb
- erhöhte Verletzungsgefahr, sollte das Pferd fallen
Tipp: Wir empfehlen Pflasterflächen für kleinere Teilbereiche (Radius 3 – 5 m) an Rau- & Kraftfutterstationen, Ein- und Ausgangsbereichen und in Bereichen vor Liegehallen.
Vorteile:
- Naturböden haben eine höhere Grundfeuchte z.B. durch Morgentau im Gras. Die Hufe werden natürlich befeuchtet und die Elastizität gefördert
- Trampelpfad dient als trockene Bewegungsfläche
- stellenweise Unebenheiten im Naturboden fördern die Trittfestigkeit der Pferde
- kosteneffiziente Befestigung
Nachteile:
- Nicht geeignet für intensiv genutzte Flächenbereiche. Naturboden ja, Matschboden nein!
- ggf. erschwerte Reinigung im Naturbodenbereich
Tipp: Schaffen Sie Beschäftigungsmöglichkeiten in Randbereichen oder Ruhebuchten.
Vorteile:
- wirkt wie eine durchblutungsfördernde Massage für die Hufe
- säubert den Huf natürlich
Nachteile:
- für fühlige Pferde am Anfang manchmal unangenehm
- kann bei sehr empfindlichen Barhufern vereinzelt zu Blutergüssen führen
- nur für kurze Durchgangsbereiche einsetzen
- Empfohlene Körnung: 2 – 8 mm Rundkorn
- 5 - 6 cm Schichtstärke um Druckstellen zu vermeiden
- Kein gebrochenes Material/Splitt verwenden, da diese in der weißen Linie steckenbleiben und Hufabszesse verursachen können!
Vorteile:
- sehr rutschsicher
- gut für das Wohlbefinden, da der Gummi elastisch ist und im Winter vor Kälte isoliert
- maschinell abmistbar
Nachteile:
- sehr kostenintensiv
- Nicht in Bereichen mit häufigen Rotationen (z.B. innerhalb einer Kraftfutterstation mit 90° Wendung) verwenden, da Gummi teilweise zu rutschhemmend ist und den Bewegungsapparat im natürlichen Drehmechanismus in einer Wendebewegung zu stark belasten kann.
Vorteile:
- fördert Hufelastizität enorm und beugt so Spannungen im Huf und Hufrissen vor
- verbessert den natürlicher Hufmechanismus und die Elastizität der Trachten
- fördert die Durchblutung von Huf und Bewegungsapparat
- wirkt kühlend, was sich positiv bei leichten, unbemerkten Entzündungen auswirkt
- tolle Beschäftigung für die Pferde
- verbessert allgemeines Wohlbefinden
Nachteil:
- aufwendiger Bau, wenn kein natürlich fließendes Wasser vorhanden
- Befestigte und trockene Untergründe verringert das Risiko für Hufkrankheiten.
- Die Durchblutung des Hufs wird angeregt und dadurch das Hufwachstum und die Hufvitalität gefördert.
- Die Trittsicherheit wird durch den Wechsel von ebenen und unebenen Untergründen erhöht.
- Der gesamte Bewegungsapparat wird durch die kontinuierliche Bewegung der Pferde und die wechselnden Bodenbeschaffenheiten positiv beeinflusst.
- Verschiedene Böden regen zum Entdecken an und fördern die mentale Gesundheit des Pferdes.
- Durch Bereiche mit Naturboden oder Wasserfurchen bleibt die Hufelastizität erhalten.